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Leseprobe
Das Interview
Im New Yorker Studio des Nachrichtensenders Fox herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Der renommierte jüdische Archäologe Professor Isaak Finkelstein wollte eine aufsehenerregende Entdeckung via TV bekanntmachen. Eine Entdeckung die, wie er schon im Vorgespräch mit der Interviewerin angedeutet hatte, bedeutsamer wäre, als alle anderen archäologischen Funde der letzten hundert Jahre. Finkelstein war einer der anerkanntesten Altertumsforscher weltweit und liebte außerdem die Spannung, die seinen Veröffentlichungen vorausging. Er war um die 60 Jahre alt und sein wettergegerbtes Gesicht, umrahmt von langen weißen Haaren, zeugte von einem jahrelangen Aufenthalt in den entlegensten Winkeln der Erde und den unzähligen Erlebnissen die er dabei gehabt haben musste. Momentan saß er im Schminkraum des Studios und ließ etwas widerwillig die Prozedur der Maskenbildnerin über sich ergehen. Er hatte sich auch bereit erklärt, nach der Livesendung den erhofften zahlreichen Anrufern weltweit für ihre Fragen zur Verfügung zu stehen. Auch war er sich sicher, dass einige andere Archäologen seinen Fund als Nonsens abtun würden. Darauf war er vorbereitet und es bereitete ihm jetzt schon ein fast boshaft zu nennendes Vergnügen, seinen Kollegen und auch Konkurrenten Parole zu bieten.Seine Entdeckung und auch seine Argumente dazu waren absolut hieb- und stichfest. Er konnte alles beweisen und dokumentieren und würde dadurch, wie Heinrich Schliemann in die Geschichtsbücher eingehen. Sein Name wäre auch noch in hunderten Jahren vielen Menschen geläufig. „So gelangt man zu einem ewigen Leben“, dachte er und freute sich. Die Maskenbildnerin war endlich mit ihrer Arbeit zufrieden und Finkelstein wurde abgeholt um ins Studio geführt zu werden. Cindy McCrawford erwartete ihn dort schon. Sie war eine der beliebtesten Journalistinnen des Senders. Eine Art Anchorfrau und ihre Einschaltquoten lagen immer im obersten Drittel der Skala. Das Live Gespräch mit Finkelstein sollte zur besten Sendezeit (nach New Yorker Zeitrechnung) ausgestrahlt werden. Der Erfolg war vorprogrammiert. Die Kameras gingen auf Sendung. Der Regisseur erteilte letzte Anweisungen. Nach dem telegenen Shakehands nahmen sie Beide Platz. Cindy stellte Finkelstein ausführlich vor, der nickte wohlwollend dazu und dann kam die Frage: „Professor Finkelstein. Sie haben angedeutet, dass Sie bei ihrer letzten Forschungsreise einen ganz außergewöhnlichen, ja weltbewegenden Fund gemacht haben. Was haben Sie wo gefunden? „ Finkelstein räusperte sich kurz: „Ja, Miss Crawford. Das ist in der Tat richtig. Es ist mir gelungen, die seit tausenden Jahren vermisste Bundeslade der Israeliten zu finden. Die im Alten Testament erwähnte Bundeslade, in der die Gesetzestafeln aufbewahrt wurden, die Gott an Moses übergeben hat.“ Die Moderatorin bemühte sich nach diesen Worten sichtlich um Fassung. „Aber, aber das wäre ja eine wirkliche Weltsensation. Sind Sie sicher, verehrter Herr Professor, dass es sich um die originale Lade handelt und können Sie dabei jeden Irrtum absolut ausschließen?“ Finkelstein lächelte herablassend: „Junge Frau! Ich bin seit über 40 Jahren in der Altertumsforschung tätig. Wir arbeiten mit den modernsten technischen Mitteln. Ich bin mir absolut, ja zu hundert Prozent sicher, dass es sich bei diesem Fund um die originale Bundeslade handelt. Exakt, wie sie im Talmud und auch in anderen religiösen Büchern beschrieben wird. Und sie ist in einem erstaunlich guten Zustand. Hier sehen Sie selbst“, bei diesen Worten nahm er einige Fotos aus seiner mitgebrachten Tasche und hielt sie in die Kamera, die sofort an sie heran zoomte. Nun, viel konnte man auf den Bildern nicht erkennen. Trotz Großaufnahme. Man blickte in einen sehr dunklen Raum oder Keller oder sonst was. Da stand ein Ding, mit einer Art Decke umhüllt und einer verschlossenen großen Kiste ähnlich. Man hatte die Decke ein wenig angehoben und am sichtbaren Teil des Kistendeckels befanden sich nicht erkennbare Figuren; Menschen oder Tiere! An den Seitenteilen links und rechts waren je zwei ringartige Gebilde erkennbar. An einem Teil des Deckels hatte irgendwer den Dreck der Jahrtausende weg geputzt und da leuchtete es golden. „Nun, das ist alles?“, kam die etwas enttäuschte Frage der Journalistin. Sie hatte offensichtlich mehr erwartet. „Ja“, entgegnete Finkelstein. „Das ist die Bundeslade! - Jetzt habe ich noch eine weitere Überraschung für die Welt. Wir werden die Truhe unter Anwesenheit der Öffentlichkeit aufmachen und werden darin die Gesetzestafeln finden, die der Gott Israels seinem Volk übergeben hat. Und alle, die möchten können dabei sein!“ Das hatte gesessen! Eine ganz reale Sensation kündigte sich da an. Eine weltweite! Was Finkelstein wohlweislich verschwieg war, dass er mit einem seiner Assistenten durch eine kleine Öffnung bereits mit einer Minikamera in der Truhe spioniert hatte. Nun, darin waren wirklich einige behauenen Steintafeln zu erkennen. Ob es nun wirklich die im Alten Testament beschriebenen Steintafeln waren, konnte er zwar nicht – noch nicht – mit Sicherheit sagen. Aber er war fest davon überzeugt. „Das wäre ganz, ganz toll, Herr Professor. Verraten Sie uns doch bitte jetzt noch, wo sich die sagenhafte Truhe jetzt befindet?“ „Noch an ihrem Originalfundort! Wir wollen vor dem Öffnen möglichst wenig an ihrem Zustand verändern. Es könnte sein, dass sie der Zahn der Zeit zu sehr benagt hat und sich eine plötzliche Luft- oder Klimaveränderung sehr nachteilig auf ihren Zustand auswirkt.“ „Wo ist denn nun der Fundort?“ „Meine Nachforschungen habe ich beim angeblichen Jesusgrab im indischen Srinagar begonnen. Von dort führten mich Spuren bis –„ Finkelstein wurde auf einmal weiß im Gesicht und seine Augen traten fast aus ihren Höhlen. Er rang röchelnd nach Luft, und presste beide Hände auf seine Brust. Er brabbelte etwas vor sich hin, das so ähnlich klang wie >Tuch, Geruch, Fluch< oder so.Speichel tropfte ihm ekelig aus dem geöffneten Mund. Dann fiel er plötzlich vom Stuhl und rührte sich nicht mehr. Das vormals bleiche Gesicht war blau angelaufen. Fast einen Herzinfarkt kriegte nicht nur der Regisseur sondern auch die Moderatorin. Hilflos und kläglich blickte sie in die Kamera. Die ganze vorher gezeigte Selbstsicherheit war mit einem Schlag wie weg geblasen.„Störung am Schirm, sofort! Und den Doktor!“, donnerte der Regisseur. Auf den Bildschirmen erschien die Anzeige, dass man die unvorhergesehene Störung sehr bedaure. Trotzdem; das vorher Gesehene konnte niemand wegdiskutieren oder ungeschehen machen. Es würde mit Sicherheit für weltweite Aufregung und Diskussion in der Öffentlichkeit sorgen. Finkelstein hatte davon leider nichts mehr. Er war tot! Live gestorben! Eine Sensation für alle Medien. Aber auch für andere Gruppen.
Jerusalem / Kairo / Rom
Genau wie erwartet oder auch befürchtet sorgte der überraschende und spektakuläre Tod Professor Finkelsteins für weltweites Aufsehen. In fast allen TV Stationen rund um den Globus wurde sein plötzliches Hinscheiden ausgestrahlt und die Presse widmete ihm zahllose Nachrufe; meist schon mit Hinweisen auf den Titelseiten. In einer Zeit, geprägt von Kriegen, Umstürzen und Völkerfeindlichkeiten kam so ein Ereignis äußerst gelegen. Die erste niedergemeißelte göttliche Botschaft. Endlich wieder gefunden. Gültig für die ganze Welt und für alle Menschen. Hatten auch einige Zeitgenossen von einer >Bundeslade< bisher noch nie was gehört, so wurden sie durch die mediale Präsenz darüber nun rasch von Unwissenden zu Wissenden. Kurzum, es war fast kein Volk oder Staat auf dieser Welt, das dieser vergoldeten Kiste aus den Anfängen des Judentums nicht die entsprechende Aufmerksamkeit zollte. Menschliche Wunderlichkeiten wie Esoteriker, Geisterseher, Schamanen, Wahrsager und andere witterten bereits fette Profite. Fette Profite, weil sie ihren leichtgläubigen und beeinflussbaren Wunderlichkeiten jetzt durchaus weismachen würden, sie hätten nun eine direkte geistige Verbindung zum Wort Gottes. Anderen Institutionen dagegen ging es um was ganz anderes. Vorwiegend den großen Religionen. Ihnen ging es schlicht und einfach um die Erringung der prophezeiten Weltherrschaft. Derjenige, der die sagenumwobene Goldkiste sein Eigen nennen konnte, dem würde letztendlich Gott (welcher?) die Herrschaft über die Welt zusprechen. Für nicht spirituell oder esoterisch programmierte Zeitgenossen ist diese Erwartung purer Schwachsinn. Da setzt man viel vertrauensvoller auf die Macht von Panzern, Geschützen, Flugzeugen und dergleichen Mordwerkzeuge mehr. Auch im Koran strahlt die Bundeslade die göttliche Gegenwart aus. Sie ist die Quelle des Seelenfriedens und der Weg zur Weltherrschaft. Sie ist der Hinweis Allahs - nicht nur - an die Juden an die Wiederkunft eines prophezeiten Imam Mahdi zu glauben und sich ihm dann anzuschließen. Der Imam Mahdi wird unter anderem den Stab des Moses, den Ring Salomos und die Bundeslade bei sich haben. Er wird zahlreiche Wunder vollbringen. Seine Rückkehr wird gemeinsam mit der erwarteten Rückkehr des Jesus von Nazareth erfolgen, der im Koran auch als Prophet angeführt ist. Dann wird die Herrschaft absoluter Gerechtigkeit mindestens 70 Jahre anhalten. Was aber nach den 70 Jahren sein wird, das offenbart der Koran nicht. Die Al-Azhar-Universität in Kairo ist eine der ältesten theologischen Bildungsinstitutionen der islamischen Welt. Die Universität steht nur den Muslimen offen und beansprucht für sich die höchste Autorität im islamischen Recht zu sein. Scheich Jadul-Haqq Ali Dschadul-Haqq, der gegenwärtige Dekan, dachte nun schon zwei Tage und Nächte intensiv nach. Was könnte die von ihm geführte Universität wohl unternehmen, um in den Besitz der Bundeslade zu kommen? Er könnte eventuell einen Forschungstrupp aus den Mitgliedern des akademischen Senats zusammenstellen. Diesem Forschungstrupp würde er einige seiner besten Studenten mitgeben. Das wäre ein vernünftiges Vorhaben, dachte er sich. Doch dann kamen ihm Bedenken. Der akademische Senat seiner Universität war überaltert. Ob die größtenteils über 70 Jahre alten Herren die Strapazen einer vielleicht Monate dauernden Expedition auf sich nehmen wollten? Noch dazu war nicht auszuschließen, dass diese Mission auch ihre Gefahren in sich haben konnte. Wie und womit sollten sich die alten Herren dann zur Wehr setzen? Der Dekan war kein Depp. So erwartete er nach gründlicher Überlegung auch, dass andere spirituelle Vereinigungen sich ebenfalls auf die Suche nach der Bundeslade konzentrieren würden. Insbesondere dachte er dabei an die Juden und die christlichen Konfessionen. Nach der schmählichen Niederlage der arabischen Armeen gegen die Streitkräfte Israels hatte er absolut kein Interesse daran, den so gehassten Juden auf irgendeine Weise in die Quere zu kommen. Den Christen aber auch nicht. Aber sicherlich täte es dem angeschlagenen Selbstbewusstsein der Araber sehr gut, wenn die Bundeslade in ihrem Besitz wäre. Die Weltherrschaft des Islam wäre möglicherweise dann geebnet. Ein Triumph für die Anhänger des Propheten. Scheich Jadul-Haqq überlegte und überlegte. Dann verlangte er über die Telefonzentrale der Universität eine Verbindung nach Riad.
Auch in Jerusalem hatte man das Interview mit dem geachteten Professor Finkelstein höchst aufmerksam verfolgt. Gerade für die Israeliten hatte und hat die Bundeslade ja die allerhöchste Bedeutung. Sie ist der geheimnisvolle heiße Kern des Judentums und der gesamten jüdisch-christlichen Zivilisation. Der Gott Israels hat seinen Bund offiziell mit Moses am Berg Sinai besiegelt und übergab ihm dabei zwei steinerne Tafeln mit den zehn Geboten. Diese Tafeln führte das Volk Israel in einer eigens dafür gefertigten >Bundeslade< mit sich durch die Wüste. Die Lade erwies sich bei der Eroberung Jerichos so mächtig wie kein Panzerwagen (wer mehr darüber wissen will, der lese diese obskure Mär in der Bibel nach). Archäologisch ist diese wunderliche Eroberung der Stadt Jericho nicht nachgewiesen. Sicher ist aber, dass im alten Israel kein Gegenstand als kostbarer erachtet wurde als die >Lade des Herrn<. Deshalb ließ König Salomo um das Jahr 950 vor Christus auch den ersten Tempel Israels als Bundeszelt der Bundeslade errichten. Das war der Tabernakel auf dem Tempelberg Jerusalems, eben dort, wo sich heute die Goldkuppel des Felsendoms der Muslime in den Himmel erhebt. Die Bundeslade aber, für die der Tempel ursprünglich errichtet worden war, geistert auch zwei Jahrtausende nach der Zerstörung Jerusalems noch durch die Welt. Bei der Fahndung nach handfesten Spuren jüdischer Geschichte bürsten Israels Archäologen seit Jahrzehnten fast jeden Kiesel des Heiligen Landes ab. Und nun kam die Entdeckung Finkelsteins. Sie wäre aufregender als alle Ruinen Trojas und das Bernsteinzimmer zusammen. Gott hatte durch Finkelstein zu den frommen Juden wieder gesprochen. Die menschlich nicht begreifbare Magie des Göttlichen, den die Bundeslade abstrahlt, lässt auch in unserem Zeitalter nicht nach. In letzter Zeit haben gerade erst wieder so unterschiedliche Zeitschriften wie >National Geographic< oder das >Vatican Magazin< die Bundeslade zu ihrer Titelgeschichte gemacht, obwohl es von ihr nur literarische, aber keine wirklichen Spuren gibt. So darf es uns nicht verwundern, dass in Jerusalem das erste Mal seit dem Eichmann- Prozess wieder das Sanhedrin zusammentraf. Das oberste politische, religiöse und juristische Gremium des Landes. Nach erregten und hitzigen Diskussionen entschloss man sich, die Suche nach dem größten Heiligtum des Landes in die bewährten Hände des Mossad zu legen. Wenn die Bundeslade wirklich existierte dann würden die Agenten des Mossad sie finden und nach Israel bringen.
Nicht minder aufgeregt war auch die Stimmung im Vatikan. Der polnische Papst hatte seine engsten Berater um sich versammelt. Einhellig war man da der Auffassung, dass die Bundeslade nirgendwo anders hingehöre als in den Vatikan. Immerhin wären doch viel mehr Christen auf der Welt als Mohammedaner oder Juden. Und die Herrschaft über die Erde stünde letztendlich doch nur dem Papst zu. Dieses Ziel verfolge man doch schon seit den Tagen des römischen Kaisers Konstantin. Jetzt könnte es in greifbare Nähe gerückt sein. Befriedigt und erfreut über die einhellige Meinung seiner Berater sandte Johannes-Paul nach seinem Mann fürs Grobe: Professor Thimothy Warren, SJ.
Wer würde wohl der Erste sein, der die Bundeslade für sich in Besitz nehmen würde: die Saudische Religionspolizei, der Mossad oder der Vatikan? In den kirchlichen Geheimdienstkreisen zeichnete sich ein spannendes Wettrennen ab. Aber nicht nur die Religionsgemeinschaften begeisterten sich für die Bundeslade.
Die großen atheistischen Staaten wie die Sowjetunion, China, Nordkorea und andere waren in höchstem Ausmaß daran interessiert, dass sie nicht gefunden wurde. Dafür gab es einen ganz wunderlichen Grund, der die Führer dieser Staaten verband. Man bestritt zwar offiziell irgendeine göttliche Existenz, verfolgte Priester und Gläubige, aber so ganz sicher war man sich nun eben doch nicht, was die Existenz Gottes betraf. Klar hätte man das nie zugegeben, aber…!
Für diese Führer war es eine grauenhafte Vorstellung, dass irgendeine säkulare Macht die Herrschaft über die Welt antreten würde.
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