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Die Schöpfung

Im Himmel soll, so sagen es die Religionen,

ein allgewaltig mächt‘ger Schöpfer wohnen!

Man weiß nicht wo, weiß nicht seit wann,

weil ihn ja niemand sehen kann.

Wie schaut er aus, so fragt man sich von ungefähr

und: ist es überhaupt ein Herr?

Oder etwa gar ‚ne Frau?

Wie schon erwähnt, man weiß es nicht genau.

Es könnte  auch ein Zwitterwesen sein,

ein allgewaltiges Transgenderlein.

Leider können wir’s nicht klären,

entscheidend ist, dass wir’s verehren!

Früher, da war es dunkel überall.

Dem Transgender war es egal.

Im Dunkel fand’s der Geist recht schön,

es war ja ohnehin gar Nichts zu sehen.

Doch irgendwann da wars dem Geist zu blöd.

Immer nur finster ist ja auch öd!

Also schöpfte es zuerst das All,

durch einen gewaltig urigen Knall!

Das ganze Universum schien ihm nun  schön,

nur sehen konnt’ er’s noch immer nicht.

Der Schöpfung fiel dann rasch was sein: „Heureka! Ich mache Licht!“

Bald strahlte Alles ohne End’,

nur eine der Kugeln war total überschwemmt.

Da rief es aus: „Allerhand!

Jetzt trenn das Wasser ich vom Land.“

Gesagt, getan. So kam das Land,

 total bedeckt mit Schlamm und Meeressand.

Es fragte sich der Schöpfergeist, was hat das so für einen Sinn?

Das scheint mir fad. Ich mach‘ ein wenig Grün.

Daraufhin hat Gras und Bäume er gemacht

und getrennt den Tag, die Nacht.

Es schien ihm prächtig jetzt gelungen,

fast hätt’ sich selber es ‚ne Hymne gesungen.

Es sprach: „Jetzt fällt mir gleich noch etwas ein.

Es gehört Bewegung rein!“

Flugs macht er noch Meergetier

und fürs Land die Großsaurier.

Es war aber zu laut jetzt auf der Erden;

Alles wegen dieser Saurierherden.

Der Schöpfung war es auch zu blöd.

Also schickt’ es den Komet,

der sollt’ die blöden Viecher töten.

Tatsächlich! Kein Saurier konnt’ sich retten.

Als die Saurier nun waren ganz verbrannt,

kroch flugs das erste Meergetier ans Land.

Das hat ihm viel besser gleich getaugt, dem Schöpfer.

Voll’ Freud macht er einen Universumshöpfer.

Da hats das Meergetier ganz fest gebeutelt

und ihm den Rückzug ins Wasser total vereitelt.

Da fiel der Schöpfung gleich noch was Neues ein.

„Ich tausche Flossen gegen Bein“.  

Ganz eifrig schöpfte es jetzt weiter.

Giraffen, Esel, Dromedar

 und für die Luft die Vogelschar.

 Zufrieden blickt es sich dann um:

„ist Alles toll geworden. Doch warum?

Was hab‘ äonenlang ich noch entbehrt?

Ah ja. Irgendwas, das mich verehrt.“

Drum fuhr es fort mit dem Erschaffen.

Als Nächstes machte es die Affen;

verschiedenartig. Nicht so gleich wie die Giraffen.

Die Affen hockten nun auf Bäumen

und taten von Bananen träumen.

Die Schöpfung haben sie nicht verehrt.

Und das hat diese wiederum gestört!

„Wie kann man‘s ändern?“, frug es sich

Und schuf aus Lehm schnell noch ein Viech.

Zwei Viehzeug auf zwei Bein.

Das tat die Schöpfung richtig freun.

„Endlich was, das mich verehrt!“

Doch dieses Denken war verkehrt.

Anstatt zu ehren diese Macht,

stahlen sie ihm Obst gleich in der Nacht.

Und das ergrimmt die Schöpfung sehr

„Da komm ich nie mehr wieder her“,

so hat es sich gleich vorgenommen.

Gesagt, getan. Die Schöpfung hielt ihr Wort

Und blieb für immer von der Erde fort.

Und das passiert nun schon sehr lang;

Gott sei Dank!

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